Review zu Sai Asais Boys-Love-Einzelband „Love and let die“ (2024)

Review zu Sai Asais Boys-Love-Einzelband „Love and let die“ (1)

Anata wo Korosu Tabi © SAI ASAI 2020 / Akita Publishing Co., Ltd.

Mittlerweile erscheint eine ganze Bandbreite verschiedener Boys-Love-Werke auf Deutsch. Auch das Sub-Genre der Yakuza-Geschichten nimmt scheinbar an Popularität zu. Nach Scarlet Berikos Jealousy und Kou Yonedas Twittering Birds Never Fly wurde nun der Einzelband Love and let die auf Deutsch veröffentlicht.

Mit dem Werk feiert Mangaka Sai Asai ihr Deutschland-Debüt bei Hayabusa. Der Hamburger Herausgeber hat den rund 190 Seiten starken Titel Ende August hierzulande für 8,00 € in den Handel gebracht. Zwar sind keine Farbseiten enthalten, aber zumindest die beiden Cover-Innenseiten mit je einem 4-Panel-Manga bedruckt. Der Erstauflage, die mittlerweile schon als verlagsvergriffen gilt, liegt eine limitierte SNS-Card bei. Diese Kunststoff-Karte zeigt die beiden Protagonisten.

Inhaltsbeschreibung

Unter einem Vorwand werden die beiden Yakuza-Brüder Odajima und Kataoka zusammen auf eine Mission geschickt. Ein Ranghöherer aus der Organisation sorgt sich um die Erbfolge innerhalb der Mafia-Familie. Denn jetzt, wo das angejahrte Oberhaupt kurz vor seinem Lebensende steht, wird der Platz an der Spitze der clanähnlichen Struktur frei.

Um zu verhindern, dass der vorlaute Kataoka an die Macht kommt, erhält Odajima daher den Auftrag, diesen schnellstmöglich zu eliminieren. Auf der mehrtägigen Durchreise hat dieser tatsächlich auch mehrfach die Gelegenheit, seinem eigentlich geheimen Befehl nachzukommen, aber immer wieder lässt er in letzter Sekunde von dem anderen Mann und seinem Plan ab.

Obwohl Odajima mit Kataoka noch eine alte Rechnung offen hat, bringt er es einfach nicht fertig, seinen Kameraden hinterrücks umzubringen. Durch die Zweisamkeit kommen sich die beiden Yakuza schließlich näher – insbesondere körperlich. Als Kataoka eine Frau von der sprichwörtlichen Bettkante schubst, ist Odajima noch der Einzige, der seine Lust bedienen kann…

Review zu Sai Asais Boys-Love-Einzelband „Love and let die“ (2)Anata wo Korosu Tabi © SAI ASAI 2020 / Akita Publishing Co., Ltd.

Der Einzelband baut auf dieser doch recht simplen Prämisse auf, inhaltlich ist das Setting entsprechend geradlinig angelegt. Die Geschichte entwickelt sich über die fünf Kapitel hinweg sehr schnell. Gegen Ende überschlagen sich die Ereignisse etwas, sodass das Dranbleiben beziehungsweise das Nachverfolgen der verschiedenen Handlungsabläufe zwischenzeitlich ein wenig mehr Konzentration erfordert.

Zwischen Inhalt und Erotik liegt eine gute Balance, beide Aspekte sind gut miteinanderverknüpft – wenn auch die Herleitung der gegenseitigen Sympathie fehlt. Seitens der Leserschaft ist sich hierbei, wie bei so vielen Boys-Love-Einzelbänden, etwas hinzuzudenken. Trotz ein paar Plot-Lücken unterhält der Manga aufgrund seiner Kurzweiligkeit im Wesentlichen gut.

Visualisierung

Mangaka Sai Asai hat nicht nur die Handlung erschrieben, sondern diese auch entsprechend bebildert. Die feine Strichführung der verschiedenen Illustrationen macht einen überlegten Eindruck, keine Linie scheint zu viel. Dadurch wirkt der Zeichenstil sehr clean, skizzenhafte Abbildungen sind hier auf jeden Fall nicht gegeben.

Es hätte für die Yakuza-Thematik zwar gerne etwas rauer sein dürfen, aber auch diese Art der Darstellung ist im Wesentlichen ansprechend. Einfache Kontraste und Rasterfolie verleihen den Zeichnungen im Mittelpunkt des Geschehens Struktur, der Hintergrund ist dagegen nur sporadisch ausgestaltet. Das ist aber mitnichten störend. Da nur die wichtigsten Bildelemente dargestellt sind, schweift die eigene Aufmerksamkeit beim Lesen nicht ab. Dadurch bleibt der Erzählfluss sehr konstant in seiner Dynamik.

Die erotischen Passagen sind in der Optik selbstverständlich nicht ausgelassen, die beiden Männerkörper sind in ästhetischer Form inszeniert. Wie in der japanischen Original-Ausgabe sind die primären Geschlechtsmerkmale ganzheitlich mit einer weißen Fläche überdeckt. In Fankreisen ist diese Handhabung als Lichtschwert-Zensur bekannt.

Da der Manga aufgrund seiner Altersempfehlung sowie dem enthaltenen Extra eingeschweißt ist, kann im Handel vor Ort gewöhnlicherweise nicht einfach durchgeblättert werden. Allerdings ist es dafür mittels der hier hinterlegten Leseprobe möglich, sich einen individuellen Eindruck vom Buchinneren zu verschaffen – wenn auch nur digital.

Fazit

Mit Love and let die ist ein Werk geboten, das insbesondere Einsteigern in das zuvor angesprochene Sub-Genre der Yakuza innerhalb von Boys-Love-Geschichten einen ersten Eindruck von diesem Teilbereich zu vermitteln weiß. Die hier vorliegende Geschichte ist in ihrer zugrundeliegenden Idee zwar nicht unbedingt innovativ, weiß aber durch eine gute Dynamik zwischen den beiden Hauptfiguren zu gefallen.

Der Erzählfluss ist im Prinzip vollkommen in Ordnung – aber ab dem letzten Kapitel fehlt es dem Manga leider ein wenig an Raum zur weiteren Entfaltung. Die limitierenden Platzverhältnisse innerhalb eines Einzelbands kommen leider merklich zum Tragen. Es ist schade, dass dem Geschehen nicht ein weiterer Band gewidmet wurde.

Review zu Sai Asais Boys-Love-Einzelband „Love and let die“ (3)© 2020 SAI ASAI (AKITASHOTEN)

Mangaka Sai Asai hat mit dem Werk trotz der angebrachten Kritik unter Beweis gestellt, dass sie interessante Szenarien zu spinnen weiß und auch an deren visueller Umsetzung nicht scheitert. Das Lesen lohnt sich bei Interesse also durchaus, Genre-Fans werden den Titel bestimmt mögen. Wer jedoch tiefergreifende Yakuza-Geschichten im Boys-Love-Segment sucht, ist mit Twittering Birds Never Fly besser beraten.

Wessen Neugier nun geweckt ist und selbst reinlesen möchte, sollte sich im Handel nach einer Erstauflage umschauen. Denn nur diese beinhaltet, wie eingangs erklärt, das limitierte Kunststoff-Extra. Der erste Druck ist mit einem entsprechenden Sticker auf der Vorderseite gekennzeichnet, alternativ ist die Auflage auf der Rückseite unter dem Preis vermerkt. Wer lieber digital liest, kann selbstverständlich auch einfach zur papierlosen E-Book-Fassung greifen, die für 6,99 € bei allen gängigen Stores angeboten wird.

Abschließend bedanken wir uns bei dem Team um Hayabusa für die unverbindliche Bereitstellung eines Belegexemplars.

Review zu Sai Asais Boys-Love-Einzelband „Love and let die“ (2024)
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Author: Gov. Deandrea McKenzie

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